Was Unternehmen ihren Mitarbeitern in Zukunft bieten (müssen)

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Während der Arbeitszeit eine Runde sporteln bringt neue Energie und Ideen. Foto: Pixabay

Good bye Büro? In den letzten Jahren sind freiere Arbeitsmodelle wie Freelance, Home Office oder das Digitale Nomadentum immer populärer geworden. Bei einer aktuellen Befragung von rund 1.000 Arbeitnehmern gaben 75,4 Prozent an, dass ihnen flexible Arbeitsmodelle bei der Wahl des Arbeitgebers “wichtig” oder “sehr wichtig” sind. Dank der fortschreitenden Digitalisierung der Kommunikation in der Arbeitswelt, ist ein ortsunabhängiges Arbeiten in immer mehr Branchen auch tatsächlich möglich.

Neben der E-Mail als Kommunikationsmittel lassen sich mittlerweile auch der Transfer von großen Datenmengen (Dropbox, wetransfer), die schnelle, direkte Kommunikation, auch in größerer Runde, (Slack, Yammer) und sogar das komplette Projektmanagement (trello, asana) mit digitalen Tools von praktisch überall und zu jeder Zeit bewältigen. Das ist verlockend für viele Mitarbeiter. Da reichen kostenloser Filterkaffee, zwei Euro Zuschuss zum Kantinen-Essen und einmal im Jahr free drinks auf der Weihnachtsfeier nicht mehr aus, um Talente zu halten.

Laut einer Studie von Deloitte sind gerade die gut ausgebildeten Millenials, die mittlerweile den größten Teil der arbeitenden Bevölkerung darstellen, lange nicht mehr so loyal gegenüber ihrem Arbeitgeber wie noch ihre Eltern und legen sehr viel Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance.

Einige Unternehmen – zumeist die, die erst im digitalen Zeitalter gegründet wurden und deren Geschäftsmodell auf der digitalen Welt basiert – haben das Risiko, Talente zu verlieren, früh erkannt und attraktive Präventionsmaßnahmen etabliert.

1. Fitness-Studio – in der Mittagspause zum Yoga

Nach dem Motto “Ein gesunder Mitarbeiter ist ein guter Mitarbeiter” bieten größere Firmen wie eBay, Yahoo oder ImmobilienScout24 ihren Arbeitnehmern kostenlose Fitness-Studios inklusive Kursen und, im Falle von Yahoo, ganze Basketball-Courts an. Den Mitarbeitern ist ausdrücklich erlaubt, auch während der Arbeitszeit am Pilates-Kurs teilzunehmen oder ein paar Körbe zu werfen, ohne die Zeit am Abend dranhängen zu müssen. Frische Handtücher werden ebenfalls gestellt. Auch wöchentliche Massagen bieten einige Firmen ihren Mitarbeitern ganz kostenfrei an. Bei twitter kann man sich während der Arbeitszeit sogar einer Akkupunktur-Sitzung unterziehen.

2. We are family

Siemens möchte seinen Mitarbeitern ermöglichen, so viel Zeit wie möglich mit der Familie zu verbringen. Daher hat das Unternehmen in seiner Hauptniederlassung in München mehrere Restaurants und Cafés eröffnet, in denen die Mitarbeiter mit ihren Familien und Freunden zu Mittag essen oder einen Kaffee trinken können.

Einige große Konzerne (z.B. Axel Springer, Google) unterhalten bereits eigene Kitas im Bürogebäude und ergänzen damit ihr familienfreundliches Angebot. Auch Hunde im Büro sind heute keine Seltenheit mehr – schließlich haben Forscher herausgefunden, dass durch die Anwesenheit von Vierbeinern das Stresslevel, nicht nur vom Herrchen, deutlich reduziert wird.

3. Saubere Arbeit – sauberes Zuhause

Das Unternehmen Akraya aus den USA ist der Meinung, dass seine Mitarbeiter nicht auch noch zu Hause schuften sollen – und schickt zweimal im Monat Putzkräfte vorbei. Auch in einigen Berliner Start-Ups wurde das lange Arbeiten des ein oder anderen Mitarbeiters schon mit einem Saugroboter für zu Hause belohnt.

4. Im Schlaf Geld verdienen

Der Versicherungs-Riese Aetna aus den USA bezahlt seine Mitarbeiter fürs Schlafen. CEO Mark Bertolini erklärt, dass besser ausgeschlafene Mitarbeiter viel produktiver und effizienter arbeiten – und schenkt jedem Mitarbeiter, der 20 Tage am Stück mindestens sieben Stunden pro Nacht schläft, $25 pro Nacht. Um ihren Schlaf zu tracken, werden den Mitarbeitern Fitbit Armbänder zur Verfügung gestellt.

5. Sabbatical & kostenloses Reisen

Das Sabbatical, eine Auszeit vom Job für mehrere Wochen bis hin zu einem Jahr, erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Erstaunlich viele Firmen ermöglichen ihren Mitarbeitern diese Verschnaufspause, die viele dazu nutzen, die Welt zu erkunden. Airbnb setzt sogar noch einen drauf: Mitarbeiter des privaten Ferienwohnungs-Portals erhalten jährlich $2.000, um damit zu reisen und in Airbnb-Unterkünften zu residieren. Beim WWF freuen sich Angestellte über die Panda Days”: jeder zweite Freitag ist frei. Auch bei Salesforce hat jeder Mitarbeiter das Recht auf sechs bezahlte Tage pro Jahr, an denen er nicht ins Büro kommt, sondern sich ehrenamtlich in einer gemeinnützigen Organisation engagiert.

Nach den Googles und eBays dieser Welt werden sich auch traditionelle Konzerne in Zukunft Gedanken machen müssen, wie sie junge Mitarbeiter halten und für frische Talente attraktiv bleiben können. Angestellten mehr Freiheiten zu bieten und sie bei einem gesunden Lebensstil zu unterstützen sind Ansätze, die die oben genannten Unternehmen bereits erfolgreich etablieren konnten.