Bitkom: Homeoffice wird immer mehr zum Alltag

3
Immer mehr Unternehmen bieten Homeoffice an.
My Home Is My... Workplace. Immer mehr Unternehmen bieten Homeoffice an. / Foto: Domenico Loia on Unsplash

Die Arbeit im Homeoffice wird hierzulande immer mehr zum Alltag. Einer aktuellen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom zufolge lassen bereits vier von zehn Arbeitgebern ihre Mitarbeiter ganz oder teilweise von zu Hause aus arbeiten – knapp ein Drittel mehr als im Vorjahr. Gut jedes zweite Unternehmen erwartet zudem, dass sich dieser Trend auch in Zukunft fortsetzen wird, während kaum jemand davon ausgeht, dass es künftig weniger Homeoffice-Mitarbeiter geben wird.

Unternehmen in der Pflicht: Klare Regeln notwendig

Doch auch wenn sowohl die Technologie als auch die Bereitschaft der Unternehmen den Weg zu mehr Homeoffice geebnet haben, sieht der Bitkom noch Handlungsbedarf – sowohl auf Seiten der Arbeitgeber und -nehmer als auch beim Gesetzgeber. Neben Vertrauen und Selbstdisziplin seien vor allem verbindliche Vorgaben notwendig. Dazu zählen neben der Formulierung von klaren Regeln auch das Aufklären über Rechtslage und Gesundheitsschutz. Mitarbeiter müssten ihrerseits eine produktive Arbeitsumgebung schaffen, aber auch Prioritäten setzen können und ein hohes Maß an Eigenverantwortung aufbringen. In der Entwicklung dieser Fähigkeiten sieht der Bitkom wiederum die Arbeitgeber in der Pflicht, die ihre Angestellten hier zumindest in der Anfangsphase unterstützen müssten.

Gesetzgeber in der Pflicht: Antiquierte Regelungen als Hürde

Einer selbstbestimmten Arbeitsgestaltung stehen Bernhard Rohleder zufolge aber auch rechtliche Hürden wie der starre Achtstundenarbeitstag oder die elfstündige Mindestruhezeit im Weg. Durch Letztere „setzt der Gesetzgeber Unternehmen und ihre Mitarbeiter massenhaft ins Unrecht“, so der Bitkom- Hauptgeschäftsführer. Es sei „höchste Zeit, diese antiquierte Regelung zu ändern.“ Immerhin gut ein Drittel der Unternehmen, die sich gegen Homeoffice entscheiden, gaben denn auch an, dass der Grund dafür in Arbeitsschutzbestimmungen zu finden sei.

Kein Homeoffice: Was dagegen spricht

Die Liste der Hauptgründe gegen die Einführung von Homeoffice führt jedoch die Sorge vor Ungleichbehandlung der Mitarbeiter an. Zwei Drittel der Befragten, die Homeoffice nicht anbieten, tun dies, da die Arbeit von zu Hause nicht für alle gleichermaßen möglich sei. Gut die Hälfte befürchtet Produktivitätseinbußen aufgrund fehlenden Austauschs unter Kollegen, während immerhin noch ein knappes Drittel fehlende Arbeitszeitkontrolle als Argument gegen Homeoffice angibt. Kosten für die technische Ausstattung, Gewährleistung der Datensicherheit oder die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen spielen dagegen nur für etwa jeden sechsten bis siebten Befragten eine Rolle bei der Entscheidung.

Für die Umfrage wurden 1.530 Unternehmen befragt, sie ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft.