Produktivität rauf, Stress runter: Musik und Arbeit

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Beschwingter Start in den Arbeitstag: Mehr als die Hälfte der Pendler hört auf dem Weg zur Arbeit Musik / Foto: Plantronics

„Über Musik zu reden, ist wie über Architektur zu tanzen.“ Dieses Zitat veranschaulicht treffend die Komplexität, die mit dem Beschreiben, Diskutieren und Rezensieren von Musik einhergeht. Genauso zahlreich wie die Mythen, die sich um den Zitatgeber ranken – war es Frank Zappa, Martin Mull oder doch Steve Martin? – sind auch die Meinungen über Musik, und der Versuch sie in Worte zu fassen ist schwierig. Eines steht jedoch fest: Ob zum Arbeiten, zum Entspannen, zum Sport oder als Hintergrundgeräusch für ein romantisches Abendessen, Musik bildet oft den idealen Soundtrack. Ein kleiner Exkurs.

Get in the mood: Musik auf dem Weg zur Arbeit

Es dürfte keine Überraschung sein, dass die meiste Musik heutzutage online konsumiert wird: Mehr als jeder fünfte deutsche User hört seine Lieblingssongs größtenteils oder komplett online, wie eine Studie von Ernst & Young 2017 herausfand. Trotz Digitalisierung ist die Schallplatte aber keinesfalls out. Im Gegenteil: Seit circa 2007 gibt es ein Vinyl-Revival, das auch zehn Jahre später noch anhält.

Doch dank flächendeckender Etablierung von Smartphones sind wir nicht auf unseren CD- oder Plattenspieler zu Hause angewiesen, sondern können immer und überall Musik hören, egal ob beim Sport oder auf dem Weg zur Arbeit. Schon 2014 lag der Anteil der Berufspendler, die unterwegs in ÖPNV auf Musik-Apps zurückgriffen, laut einer Umfrage der Mediaplus Gruppe bei 55 Prozent – Tendenz steigend.

Fördert Produktivität und Kreativität: Musik im Büro

Auf die Ohren: Musik kann die Produktivität steigern, sollte im Büro aber mit Rücksicht auf die Kollegen genossen werden. Foto: Plantronics

Auf der Arbeit ist Musik so eine Sache für sich. Vor allem in Großraumbüros stößt sie nicht immer auf Gegenliebe, gerade weil hier viele Menschen mit unterschiedlichen Geschmäckern aufeinanderstoßen – sowohl die Musik als auch den präferierten Arbeitsstil betreffend. Das Mittel der Wahl, um sich vor Lärm der Kollegen abzuschirmen und die eigenen Lieblingslieder zu hören, sind Kopfhörer. Denn mittlerweile belegen mehrere Studien, dass Musik Produktivität und Kreativität fördern kann. Besonders Lieder ohne Text eignen sich hervorragend für Konzentrationsarbeiten. Das können klassische Kompositionen, elektronische Klänge, zarte Gitarrenmelodien oder Hip Hop-Beats sein, je nach persönlichem Geschmack.

Auch natürliche Geräusche helfen dabei, die Produktivität und Kreativität zu steigern und der Flut an typischen Bürogeräuschen zu entfliehen. Die App noisli nimmt sich dieser Thematik an, indem sie verschiedene Sounds zur Verfügung stellt, die miteinander kombiniert werden können. Diese reichen von Regenschauern über Vogelgezwitscher bis hin zu Wassergeplätscher. Das Ergebnis ist eine beruhigende Wirkung und ein angenehmer  Klangteppich für konzentriertes Arbeiten. Ganz ähnlich hält es Coffitivity, mit dem Unterschied, dass hier statt Naturklänge, leise Geräuschpegel von Kaffeehäusern zu Auswahl stehen.

Perfekt zum Stressabbau: Musik nach Feierabend

Gut gegen Stress: Ein Konzertbesuch nach der Arbeit ist ein schöner Ausgleich zum Arbeitsalltag.
Foto: Free-Photos/ Pixabay

Ist die Arbeit vorbei, bleiben Freizeit und Hobbys. Hier gilt das Gleiche wie fürs Büro: Musik kann als Motivator, Konzentrationshilfe oder zur Entspannung dienen. Ersteres gilt vor allem beim Sport. Eine Studie des „Journal of Strength and Conditioning Research“ aus dem Jahr 2015 belegt, dass Musik während des Joggens als eine Art legales Doping die Laufleistung auf kurzen Strecken steigern kann. Auch vor dem Training wirke sie sich positiv auf die bevorstehende körperliche Arbeit aus.

Wem das zu aktiv ist, dem hilft vielleicht ein Konzertbesuch nach der Arbeit zum Runterkommen. Das Centre for Performance Science am Royal College of Music in London stellte 2016 fest, dass Menschen, die häufig auf Konzerte gehen, weniger gestresst sind. Die Studie bezieht sich zwar auf Musikaufführungen mit klassischer Musik, aber ein Konzertbesuch ist grundsätzlich ein schöner Ausgleich zur Arbeit. Dabei muss es sich nicht immer um ein großes Event handeln, die Local Heroes in der Bar ums Eck tun es genauso.

Egal, wann und wo ihr Musik hören wollt, dank Internet habt ihr ein so großes Archiv an Musik aller Stilrichtungen wie nie zuvor. YouTube und On-Demand-Streamingdienste bieten Playlisten zu allen möglichen Stimmungen und Anlässen an. Alternativ könnt ihr die Profile eurer Lieblingsbands, interessanter Influencer oder Radiostationen durchforsten. Diese stellen oft individuelle Playlisten zur Verfügung. Ansonsten hilft natürlich auch immer der Austausch mit Freunden, Bekannten und Kollegen. Denn auch wenn es schwierig ist, Musik in Worte zu fassen, macht das Reden über sie doch unglaublich viel Spaß.

Welche Musik fördert eure Produktivität oder lässt euch nach Feierabend am besten entspannen? Teilt sie uns gerne in den Kommentaren mit!