7 Fragen an… Dr. Elke Frank

0

Im heutigen Teil unserer Kurzinterview-Reihe „7 Fragen an…“ kommt Dr. Elke Frank, Mitverfasserin des Buches „Out of Office – Warum wir die Arbeit neu erfinden müssen“ und smartworkers-Gastautorin, zu Wort. Seit November 2015 leitet sie den Bereich Personalentwicklung bei der Deutschen Telekom AG und ist damit weltweit für die Themen Führungskräfte- und Expertenentwicklung, Kultur, Talent- und Nachfolgemanagement, Performance Management sowie Recruiting und Employer Branding verantwortlich. Zuvor hatte sie diverse Managementpositionen bei Microsoft, Carl Zeiss und der Daimler AG inne.

1. Was bedeutet für Sie Smarter Working?
Smarter Working bedeutet für mich, mein Arbeitsort ist überall dort, wo mein Smartphone, mein Tablet und ich sind. Durchgängige Präsenzkultur ist „old school“ – Ergebnisse zählen. Und das vom Vorstand bis zum Praktikanten. Auch das Arbeitsumfeld muss für „smart working“ ausgelegt sein: Technische Ausstattung und die Arbeitsfläche bzw. Bürowelten müssen virtuelles Arbeiten und Flexibilität zulassen. Dokumente und Tools sind jederzeit und überall mit den aktuellsten Versionen verfügbar. „Out-of-the-box“-Denken und „Fehler machen, zugeben und konstruktiv in die lernende Organisation einbringen“ zählen zum normalen Handwerkszeug. Mit dieser Flexibilität schaffen wir einen optimalen Rahmen zur Weiterentwicklung von Dingen und Innovationen.

2. Ihr Tipp für produktives Arbeiten?
Je nach Tätigkeit ist jeder gefordert, die optimale Arbeitssituation auszuwählen. Bedeutet: Ich muss mir stets überlegen, wo und in welcher Phase ich was erledigen muss. Brauche ich eine Arbeitsumgebung, in der ich konzeptionell arbeiten möchte? Ich liebe die Zugfahrt dafür. Oder habe ich hauptsächlich Telefonkonferenzen? Erfordern bestimmte Methoden der Zusammenarbeit (Bsp. Design thinking, Scrum) Situationen, in welchen ich eher ein Präsenzmeeting benötige oder komme ich mit virtuellen Meetings klar? Dafür nutze ich sehr gerne mein Home Office in Stuttgart. Was ich jedoch immer noch wichtig finde – gerade in der digitalen Welt – ist ebenso der persönliche direkte Austausch. Es muss heutzutage keiner mehr alleine die zündende Idee haben. In Teams eine Idee weiter entwickeln bringt aus meiner Sicht ein viel besseres Ergebnis, weil jeder seine Erfahrung mit dem Thema einbringt. Gute Ideen gibt es auch in der Kaffeeküche oder wenn einfach Mitarbeiter zu mir kommen und wir zufällig sprechen. Die gute Mischung aus allem ergibt dann schlussendlich auch das Optimum für produktives Arbeiten.

3. In welcher Umgebung arbeiten Sie am besten?
Ich arbeite, dort wo ich gerade bin – zum Beispiel im Home Office, oder auch im Zug. Manchmal fällt mir nach dem Joggen etwas ein. Dann kann es passieren, dass ich nochmals online gehe oder mir schnell „selbst eine E-Mail schreib“, damit ich den Gedanken nicht vergesse. Die offene Tür und der interaktive Austausch mit meinen Geschäftspartnern oder Mitarbeitern ist mir sehr wichtig. Hierarchiefreie Kommunikation ist ein Schlüssel zum Erfolg. Denn nur so können wir auch schnelle Entscheidungen treffen ohne unnötige Bürokratie.

4. Welche Tools dürfen bei Ihrer Arbeit nicht fehlen?
Nicht ohne mein Smartphone und mein Tablet! Meine digitalen Helfer sind immer dabei. Denn sie sind meine Grundausstattung, damit ich virtuell arbeiten kann: Neben der traditionellen E-Mail bin ich ein Fan von Social Media – sowohl Telekom-intern als auch auf den extern bekannten Plattformen. Zudem liebe ich WhatsApp und schon fast altmodisch, aber wirksam: die SMS. Da mein Team weltweit verteilt ist, spielen Telefonate für den persönlichen Kontakt mit meinem Team eine wichtige Rolle.

5. Woraus ziehen Sie Ihre Motivation?
Dass nichts so bleibt wie es ist. Veränderungen sind in dieser Zeit etwas völlig Normales. Flexibel wird das neue Normal. Und ich mag Veränderungen. Hier immer wachsam sein, neue Ideen kreieren und Dinge mal ganz neu denken, das treibt mich an.

6. Work & Life: Gegensätze oder untrennbar miteinander verbunden?
…in jedem Fall untrennbar miteinander verbunden. Unsere Future-Work-Konzepte helfen, Work und Life miteinander zu verbinden. Sie sind eine gute Basis, einerseits in internationalen Unternehmen virtuell weltweit zusammenarbeiten zu können, aber auch dass fünf Tage pro Woche Anwesenheit im Büro nicht mehr erforderlich sind. Das gibt allen – sowohl Führungskräften und Mitarbeitern – die Möglichkeit, orts- und zeitungebunden zu arbeiten. Es bedeutet aber auch ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Disziplin, seinen Arbeitsalltag selbst zu organisieren. Letztendlich stehen das Ergebnis und die Qualität im Vordergrund. Es geht nicht um die schnellste Antwort per E-Mail. Jeder muss auch mal Mut haben, das Smartphone auszuschalten.

7. Wie sieht Ihr Arbeits(um)feld in zehn Jahren aus?
Ich bin überzeugt, dass die digitale Vernetzung und integrierte Netze noch stärker ausgeprägt sein werden. In meinem Arbeitsumfeld werden die administrativen Prozesse bei HR größtenteils über Maschinen bzw. Roboter laufen – einfache Tätigkeiten und Datenanalysen sind automatisiert und per Cockpit verfügbar. Work & Life sind eins geworden. Jedoch bin ich mir sicher, dass eines wie vor 50 Jahren analog bleibt: Wenn wir die richtigen Leute für unser Unternehmen auf dem externen Markt rekrutieren, dann müssen diese auch kulturell zur Telekom passen und dafür brauchen wir ein persönliches Interview.

Vielen Dank für das Gespräch.