Willkommen im Zeitalter der verstreuten Arbeit!
In vielen Beziehungen gelten die USA in Sachen Arbeitsorganisation und Technologienutzung als Vorbote für die deutschen Verhältnisse. Beispielsweise gewinnt der Trend zum Coworking, gestartet 2004 in San Francisco, in diesem Jahr die erste Verbreitung auch in Deutschland. Will man also einen Blick in die Zukunft der deutschen Arbeitsgesellschaft werfen, lohnt der Vergleich mit Übersee.
Gerade hat Plantronics, einer der weltweit führenden Hersteller von Audio-Endgeräten für die Unternehmenskommunikation, die Ergebnisse einer neuen Umfrage vorgelegt. Die „Plantronics UC Gatekeeper-Studie“ befragte Ende 2009 354 IT- und Business-Entscheider aus den „Fortune 1000“ Unternehmen der USA zu ihren aktuellen und zukünftigen ITK-Plänen (z.B. Unified Communications). In diesem Zusammenhang wurde aber auch die aktuelle Verbreitung mobiler Arbeitsstile in den USA abgefragt.
Erste Erkenntnis: Die USA sind bereits in das “Zeitalter der verstreuten Arbeit“ (”Dispersed Work”) eingetreten: 63 % der „Fortune 1000“ Angestellten arbeiten nicht mehr in einem Büro herkömmlicher Art.
Der Umfrage nach verdingen sich 29 % als Telearbeiter („Telecommuters“) vorrangig von zuhause aus. 34 % sind Geschäftsreisende („Road Warriors“) und nur noch 37 % arbeiten vor Ort im Unternehmen selbst („Onsite Workers“), also an einem mehr oder weniger klassischen Büroarbeitsplatz.
Speziell die Onsite-Arbeiter hat die Studie dann noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Wie kaum anders zu erwarten, dominieren in US-Unternehmen noch immer die Großraumbüros. 57 % der Onsite Workers arbeiten im berüchtigten „Cubicle“, der durch mannshohe Stellwände unterteilten Büroetage. Dagegen verfügen 27 % über ein privates (geschlossenes) Office. Und 16% üben sich bereits in Desk Sharing, also der täglichen Neubelegung eines freien Arbeitsplatzes.
Nimmt man diese Zahlen als Prognose für deutsche Unternehmen, dann heißt das: Leinen los für die mobile Arbeit und das Home-Office! Das Büro des 20. Jahrhunderts – noch Schicksal für die Generation unserer Eltern – wird in 10 Jahren möglicherweise der Arbeitsort einer Minderheit sein. Vielleicht sollten sich Stadtplaner und Architekten also bald darauf einstellen, verwaiste Büro-Tower in deutschen Innenstädten intelligent umzunutzen…
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