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Social Collaboration: Deutschland hinkt hinterher

21. Juni 2013 Daniel Kreuscher Noch kein Kommentar

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Das Interesse europäischer Unternehmen an Social Collaboration ist laut einer aktuellen Studie von Pierre Audoin Consultants (PAC) groß. Viele Unternehmen haben bereits Initiativen gestartet, stehen jedoch meist noch am Anfang ihrer Entwicklung. Deutschland hinkt in vielen Bereichen hinterher.

Für die Studie wurden mehr als 250 Fachbereichsverantwortliche aus Unternehmen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien befragt. Als Social Collaboration wurden dabei solche Konzepte und Technologien definiert, die helfen, Mitarbeiter, Kunden und Partner besser zu vernetzen mit dem Ziel, die Zusammenarbeit zu forcieren sowie Kommunikationsabläufe und Geschäftsprozesse zu verbessern.

Die Initiativen sind da, stehen aber meist noch am Anfang

Knapp 60 Prozent der Befragten haben bereits erste Erfahrungen mit Social-Collaboration-Initiativen. Dabei berichtet jeder Dritte von Projekten im Test oder in der Planung, etwa jedes vierte Unternehmen hat Projekte bereits ganz oder teilweise umgesetzt. Vorreiter ist hier Großbritannien, wo bereits vier von zehn Unternehmen Projekte zumindest teilweise umgesetzt haben. In Deutschland dagegen kann dies nur jedes fünfte Unternehmen behaupten, 46 Prozent haben noch gar keine Erfahrung.

Dies scheint nicht zuletzt in der unterschiedlichen Unternehmenskultur begründet zu liegen: Während in Frankreich mehr als die Hälfte und in Großbritannien knapp 40 Prozent der Befragten der Aussage zustimmen, dass eine auf Social Collaboration ausgerichtete Unternehmenskultur zumindest teilweise vorhanden sei, sagen dies nur elf Prozent der Deutschen.

Öffentliche Soziale Netzwerke – häufig geduldet, aber selten gefördert

Diese Kultur zeigt sich auch bezüglich der Nutzung öffentlicher Netzwerke wie etwa LinkedIn, Twitter, Facebook oder auch von Diensten wie Dropbox, die nur selten gefördert, häufig geduldet, jedoch ebenso häufig verboten wird. Auch hier sind die Briten Vorreiter: Sechs von zehn Unternehmen fördern die Nutzung von sozialen Netzwerken für Professionals, jedes zweite das Engagement auf Twitter und immerhin noch ein Drittel der Unternehmen sieht es gerne, wenn die Mitarbeiter auf Facebook aktiv sind. Die Zahlen in Deutschland liegen hier zwischen 28 und 16 Prozent.

Sicherheitsbedenken größte Innovations-Bremse

Als größte Bremse für die Realisierung von Social-Collaboration-Initiativen in deutschen Unternehmen identifiziert die Studie jedoch Sicherheitsbedenken: Fast drei Viertel der Befragten sorgen sich um die Datensicherheit, mehr als die Hälfte hat Angst vor einem Abfluss von Unternehmenswissen – Bedenken, die in Großbritannien sehr viel seltener geteilt werden. Doch auch überdurchschnittlich hohe Anforderungen an Social Collaboration und der „Hang zur Perfektion“ stehen den Autoren zufolge hierzulande einer Realisierung häufig im Weg. Deutsche Unternehmen riskierten durch Abwarten und Restriktionen, im Wettbewerb zurückzufallen. Denn – auch das ein Ergebnis der Studie – der Bedarf an Social Collaboration zur Prozessverbesserung und zur Unterstützung der Vernetzung ist signifikant. Vor allem bei Themen wie „Identifikation von Experten und Wissen“ (64 %), „gemeinsame Dokumentenbearbeitung“ (61 %), der „Effizienteren Koordination von Aufgaben und Aktivitäten“ (59%) oder „Förderung der interdisziplinären Vernetzung“ (57 %) sehen die Befragten hohen oder sehr hohen Handlungsbedarf.

Initiative meist aus Fachbereich oder Top Management

Kein Wunder, dass die Initialzündung zu Social-Collaboration-Projekten meist direkt aus den Fachbereichen kommt. Ein klassisches IT-Ding sind diese Projekte zum größten Teil nicht: Mehr als drei Viertel der Social-Collaboration-Projekte werden von den Fachbereichen oder dem Top-Management angestoßen. Ein Chief Social Collaboration Officer (CSO) – also eine explizit für diesen Bereich verantwortliche Person – hat sich bislang nur in acht Prozent der Unternehmen etabliert. Auch hier unterscheiden sich deutsche Unternehmen deutlich von französischen oder britischen. Fast zwei Drittel der Initiativen gehen hierzulande von den Fachbereichen aus, nur jede fünfte vom Top Management. In Frankreich dagegen liegt die Verteilung hier etwa bei fifty-fifty.

Fazit:
Deutschland zeigt sich beim Thema Social Collaboration als Nachzügler. Nicole Dufft, Mit-Initiatorin der Studie bei PAC, empfiehlt deutschen Unternehmen, sich stärker zu öffnen und das Thema proaktiv zu begleiten, also Social-Collaboration-Initiativen strategisch zu planen, die Nutzung entsprechender Anwendungen durch die Mitarbeiter gezielt zu fördern, Regeln zu definieren und die soziale Vernetzung technisch und organisatorisch in die Abläufe zu integrieren. Eine besondere Rolle kommt Dufft zufolge dem Management zu. Führungskräfte müssten vorangehen und selbst aktiv die neuen Möglichkeiten nutzen – Social Collaboration also vorleben.

Hier geht es zur kompletten Studie “Social Collaboration in Deutschland, Frankreich und Großbritannien 2013“.

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