How to be a digital nomad – Dinge, die es zu beachten gilt, wenn man im Ausland arbeitet

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Foto: pixabay.com/avi_acl

Von überall auf der Welt arbeiten können – egal ob vom Baumhaus in Neuseeland, einem Coffee Shop in Manhattan oder der Hängematte auf Koh Samui. Was vor 20 Jahren noch “Aussteigern” vorbehalten war, können sich – dank Internet – heutzutage immer mehr Menschen, vor allem die jungen Digital Natives, leisten.
Digitales Nomadentum nennt man diese Art des ortsungebundenen, flexiblen Arbeitens. Doch so abenteuerlich und befreiend es auch klingt, möchte man ein digitaler Nomade werden, gibt es einige Dinge zu beachten.

Visum – mehr als nur ein Stempel

Soll es für längere Zeit ins nicht-europäische Ausland gehen, muss man sich mit dem Thema Visum auseinandersetzen. Zwar bekommt man als Deutscher für die meisten Länder recht einfach ein Touristen-Visum, doch ist das oft mit Kosten verbunden oder wird nur für 30-90 Tage gewährt. Und: mit einem Touristen-Visum darf man vor Ort keine Arbeit annehmen, bzw. nur seine Kunden in der europäischen Heimat bedienen. Arbeits-Visa sind meist mit hohem Papieraufwand und hohen Kosten verbunden. Für ein US-Visum kommt man um einen langwierigen Prozess und ein persönliches Vorsprechen bei der amerikanischen Botschaft nicht herum. Und ob man dann ein einmaliges (single entry) oder ein mehrfaches (multiple entry) Visum erhält, weiß man in der Regel erst, wenn man es in den Händen hält und ein “S” oder ein “M” draufgedruckt bekommen hat.

Steuern – wer darf abkassieren?

Hier gibt es eine recht einfache Faustregel: Arbeitet man mehr als 6 Monate pro Jahr im Ausland, bezahlt man seine Steuern dort. Schwierig wird es, wenn “dort” nicht ein, sondern viele verschiedene Länder sind.
Da die Steuern in Deutschland verhältnismäßig hoch sind, ist es oft aber sogar von Vorteil, seine Steuern im Ausland zu zahlen. Hierzu zählen dann übrigens auch Steuern aus Mieteinnahmen, die man in Deutschland während seiner Abwesenheit erwirtschaftet, weil man z.B. seine Wohnung untervermietet. Auch diese müssen dann nicht in Deutschland, sondern im Ausland versteuert werden.
Ist der Auslandsaufenthalt nur temporär angelegt und bleiben Familie und Wohnsitz in Deutschland, so zahlt man auch weiterhin hier seine Steuern.

Krankenversicherung

Die wenigsten Krankenkassen bieten einen vollumfänglichen Schutz im Ausland an. Lediglich bei Privatversicherten lohnt es, mal bei der Krankenkasse nachzufragen, ob der Tarif einen Auslandsaufenthalt abdeckt. Für alle anderen gilt es, eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen und dabei darauf zu achten, wie lange und in welchem Umfang sie greift.
Wer im Ausland angestellt ist und dort in das Sozialversicherungssystem einzahlt, braucht natürlich keine Auslandskrankenversicherung, weil er dann dort krankenversichert ist. Allerdings gibt es wenige Länder mit einem ähnlich hohen Versicherungs-Niveau wie Deutschland.Gleiches gilt für Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung.

Money, money, money

Wer viel reist, kennt das Problem: Der ausländische Geldautomat akzeptiert zwar die Karte, berechnet aber eine horrende Gebühr für das Abheben der ausländischen Währung. Wenn man also längere Zeit im Ausland verbringt, sollte man unbedingt eine Möglichkeit finden, gebührenfrei an Geld zu kommen. Der kompliziertere Weg ist es, sich ein Konto im jeweiligen Land einzurichten. Einfacher hingegen ist, die Angebote hiesiger Banken gründlich zu screenen. Die Recherche auf mehreren einschlägigen Reiseblogs ergibt, dass es seit ein paar Monaten einen neuen Liebling unter den Reise-Kreditkarten gibt. War bis vor kurzem noch die DKB-Kreditkarte bei den meisten Travellern auf Platz 1, so scheint nun die Santander-Bank mit der 1plus Kreditkarte ein besseres Angebot im Portfolio zu haben, bei dem sämtliche Gebühren erstattet bzw. erst gar keine erhoben werden.
Generell gilt natürlich die alte Traveller-Weisheit, die jeder beherzigt, dessen Karte schon einmal von einem hungrigen Automaten “gefressen” wurde: Reise immer mit zwei Kreditkarten!

Nach Hause telefonieren

Aufgrund der Vielfalt an Kommunikationsmöglichkeiten ist das In-Kontakt-bleiben selbst im tiefsten malayischen Dschungel heutzutage kaum ein Problem: Für Skype, Slack, Whatsapp, Facebook-Messenger etc. braucht man lediglich eine halbwegs gute Internetverbindung. Trotzdem muss es, gerade im Kundenkontakt, manchmal das gute alte Telefongespräch sein. Dann ist es wünschenswert, nicht die 1,99€ pro Minute zahlen zu müssen, die der eigene Provider verlangt. Eine ausländische SIM Card ist in der Regel nicht teuer, hat aber den Nachteil, dass man eine fremde Nummer hat, ständig Karten wechseln, oder sich ein zweites Handy anschaffen muss. Einige große Anbieter, wie z.B. T-Mobile, bieten mittlerweile gute Auslandstarife an, die man zum regulären Tarif hinzubuchen kann. Für nur acht Euro pro Monat zusätzlich surft und telefoniert man dann genauso wie in Deutschland.

Unbekannt verzogen?

Auch wenn es uns im Zeitalter von E-Mail und ubiquitärem Wifi-Zugang wie ein Relikt aus der Steinzeit erscheint: Für manche Dinge benötigt man nach wie vor eine Post-Adresse. Steuer- oder Wahl-Bescheide, diverse Rechnungen oder sonstige behördliche Unterlagen kommen immer noch und ausschließlich mit der Deutschen Post. Wer nicht will, dass sich die Briefe im heimischen Hausflur türmen, bis man zurück in Deutschland ist, kann einen Nachsende-Auftrag nutzen, um sich seine Post tatsächlich ins Ausland oder wahlweise zu Mama und Papa, der kleinen Schwester oder dem besten Freund schicken zu lassen.
Der Lifestyle eines Digitalnomaden ist also mit ein wenig Organisations- und Papieraufwand verbunden. Die Freiheit, seinen Arbeitsplatz dann aber nach Lust, Laune und Wetterbedingungen beliebig wählen zu können, wiegt das um ein Vielfaches wieder auf.