Alles nur Kopfsache: Negative Denkmuster und Blockaden im Job

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Denkmuster prägen unseren Alltag, ohne dass wir diese bemerken. Sei es beim Zähneputzen, beim Atmen, Autofahren oder auf dem Weg zur Arbeit – 95 Prozent unserer Entscheidungen erreichen nicht einmal unser Bewusstsein. Wir schalten auf Autopilot, um Ressourcen zu sparen, denn unser Gehirn arbeitet stets ökonomisch.

In diesem Artikel erfahrt ihr, wie ihr mit Denkfallen im Arbeitsalltag smarter umgeht. Wir stellen negative Denkmuster vor und zeigen euch eine Methode, mit der Blockaden aufgedeckt und eliminiert werden können. Denn ein Arbeitstag ohne lästige Denkblockaden führt zu mehr Zufriedenheit, Energie und setzt zudem häufig neues Potential frei, von dem wir zuvor nichts geahnt haben.

Denkfallen erkennen

Denkfallen schleichen sich in vielen Situationen ein, sei es bei Gesprächen, in denen uns Sprachbarrieren verunsichern, Meetings, in denen wir uns nicht trauen das Wort zu ergreifen oder in Stresssituationen, die uns unter Druck setzten. Wo sie auch aufkommen –Schubladendenken, falsche Scheu oder Ängste halten uns davon ab, offen durch unsere (Arbeits-)Welt zu gehen. Zudem führen sie dazu, dass wir Wünsche und Möglichkeiten verleugnen und lieber unserem gewöhnlichen Alltag nachgehen, bevor wir uns auf Veränderungen einlassen.

Da wir uns im „Blockademodus“ befinden, bemerken wir jedoch selten, dass wir Unruhe  und Stress selbst verursachen und auch eigenständig abschalten können. Das Geheimnis liegt darin, sich seiner Blockaden bewusst zu werden. Der erste Schritt in Richtung Veränderung ist daher das Erkennen und Verstehen negativer Muster; erst danach können diese in positive Ansätze umgewandelt werden.

Selbstblockaden entwickeln sich aus Selbstschutz, Selbstzweifeln oder auch aus dem Bedürfnis sich beweisen zu wollen. Sie sind keine zufälligen Meinungen oder Denkmuster, sondern in sich geschlossene Systeme, mit einer eigenen Sprache und Logik. Sie stammen aus ersten Erfahrungen unserer Kindheit oder können von Generationen übertragene Überzeugungen sein, die wir unbewusst übernommen haben. In der Mangelgesellschaft diente Arbeit beispielsweise als Mittel zum Überleben; an Potentialentfaltung war selten zu denken. Blockaden bedienen sich zudem einer beengenden Sprache. Typisch sind „wenn-dann“- und „entweder-oder“-Formulierungen. Außerdem folgen unsere Überlegungen im Blockademodus keiner Erwachsenen-Logik, sondern wir wechseln zwischen einer kindlichen Perspektive („Kann ich das überhaupt?“, unsicheres Kind; „Ich habe keine Lust!“, nörgelndes Kind; „Na gut, ich mach es so wie du möchtest.“, braves Kind) und einer elterlich-fürsorglichen Perspektive („Wie dumm bist du eigentlich?“, bestrafendes Elternteil; „Das wird dir zu viel!“, beschützendes Elternteil) hin und her.

Selbststörung und Entstörung unserer Gedanken

Auch Frau Dr. Petra Bock befasst sich in ihrem Buch Mindfuck Job mit diesen Denkblockaden. Ihre Theorie basiert auf dem Grundprinzip der Selbststörung und Entstörung unserer Gedanken. Sie entschlüsselt sieben negative Denkmuster, die sie als Mindfucks bezeichnet, zu denen sich jede Art von Blockade zuordnen lässt.

  1. Katastrophen-MINDFUCK: Immer vom schlimmsten ausgehen; Chancen werden oft verpasst, weil das Risiko zu hoch zu sein scheint
  2. Selbstverleugnungs-MINDFUCK: Immer den anderen den Vortritt lassen; falsche Form des Selbstschutzes; sich hinter anderen verstecken
  3. Bewertungs-MINDFUCK: Selbstkritische Bewertung; Idealmaßstäbe setzten, die nicht erfüllt werden können; wird auch auf andere übertragen
  4. Druckmacher-MINDFUCK: Wenn – dann passiert etwas schlimmes
  5. Regel-MINDFUCK: Evtl. veraltete Regeln, die einschränken und uns von neuen, effektiveren Wegen abhalten
  6. Misstrauens-MINDFUCK: Sich selbst (und anderen) nichts zutrauen; Selbstzweifel hegen
  7. Übermotivations-MINDFUCK: Falsche Motivation, die schnell abflacht; zu hohe Erwartungen entwickeln sich, die dann zu Enttäuschungen führen

Nicht alle sieben Denkmuster treffen auf jeden Menschen zu. In der Regel hat man seine individuellen Schwachstellen, die immer wieder die selben Blockaden hervorrufen. Egal welche Muster uns auch zurückhalten, Fakt ist: Aus Angst, Selbstverleugnung oder Misstrauen werden häufig Chancen vergeben, die uns im Beruflichen weitergebracht hätten.

Die Lösung liegt darin, negative Denkmuster umzukehren und diese durch positive Gedanken, wie Neugierde, Mut, Interesse und Kreativität zu ersetzten, die viel eher der natürlichen Grundhaltung des Menschen entsprechen. Denn hinter jeder Blockade steckt, nach Petra Bocks Theorie ein Entfaltungsimpuls:

  • Hinter dem Katastrophen-MINDFUCK steckt: Neugierde, Mut und Unerschrockenheit
  • Hinter dem Selbstverleugnungs-MINDFUCK steckt: Selbstgewisse Individualität und die Fähigkeit zu kooperieren, ohne sich zu verlieren
  • Hinter dem Bewertungs-MINDFUCK steckt: Aufmerksamkeit, Großzügigkeit und faires Urteilsvermögen
  • Hinter dem Druckmacher-MINDFUCK steckt: Achtsamkeit für Ressourcen und hohe Wirksamkeit im eigenen Timing
  • Hinter dem Regel-MINDFUCK steckt: Kreativität, Phantasie und Ideenreichtum
  • Hinter dem Misstrauens-MINDFUCK steckt: Unvoreingenommenheit und rationale Vertrauensfähigkeit
  • Hinter dem Übermotivations-MINDFUCK steckt: Natürliches Interesse, authentische Motivation und Wille

Um die Anwendung der Entfaltungsimpulse zu veranschaulichen, ein kurzes Beispiel zu den Gedanken eines Angestellten, der den Wunsch hegt, sich selbstständig zu machen:

Eine zweifelnde Frage, wie „Bin ich dazu in der Lage?“ (Misstrauens-MINDFUCK) kann durch Selbstvertrauen und Unvoreingenommenheit ersetzt werden: „Klar bin ich dazu in der Lage! Ich habe Erfahrungen in meinem Beruf gesammelt und viele Beziehungen geknüpft.“ Aus Gedanken, wie „Ich muss so weitermachen wie bisher, dann besteht kein Risiko.“ (Regel-MINDFUCK) werden Kreativität und Ideenreichtum: „ Ich werde ein Konzept entwickeln und mir einen Risikoplan zurechtlegen!“. Und schon betrachtet man seine Lage mit den Augen eines Erwachsenen und sieht Lösungen, die zuvor verschleiert waren.

Klingt einfach, ist es aber leider nur selten. Da das Unterbewusstsein durch Wiederholung lernt, erfordert die Entstörung der Gedanken viel Mühe und es kann lange dauern, bis positive Denkmuster zur Gewohnheit geworden sind. Mit Rückschlägen ist stets zu rechnen, vor allem da sich Denkblockaden meist in besonders stressigen Situationen entwickeln, die unserer Aufmerksamkeit voll einfordern. Wenn negative Denkmuster jedoch identifiziert werden, erkennt man häufig, wie sehr man sich selbst schadet.

Was kann denn schon passieren? Eines ist sicher –Durchhaltevermögen wird belohnt: Bei Anwendung der Entfaltungsimpulse können Wünsche mit der richtigen Einstellung und Willenskraft zu Realität werden. Wie wäre es zum Beispiel mit einer neuen beruflichen Herausforderung, Selbstständigkeit oder Arbeiten im Home Office?

Wie geht ihr mit Denkblockaden bei der Arbeit um? Wir freuen uns über eure Erfahrungen und Tipps im untenstehenden Kommentarfeld.