Produktivität: 7 Mythen im Realitäts-Check

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Produktiver sein. Diesmal aber wirklich! Bestimmt steht das bei vielen von euch auf der Liste der guten Vorsätze für 2016 weit oben. Doch wie ist das eigentlich mit den vermeintlichen Binsenweisheiten zu diesem Thema? Macht Multitasking wirklich effizienter? Und schafft man tatsächlich mehr, wenn man jeden Tag fleißig Überstunden schiebt? Der E-Tailer Quill.com hat für eine Infografik Studien zu verbreiteten Mythen rund um die Produktivität am Arbeitsplatz ausgewertet. Sechs davon haben wir uns näher angeschaut, die Infografik findet ihr am Ende des Artikels.

1. Mythos: Länger arbeiten heißt mehr schaffen

Dass längere Anwesenheit im Büro nicht automatisch mit dem Erledigen eines größeren Arbeitspensums einhergeht, gilt schon für eine normale Arbeitswoche. Wer hat nicht schon mal die letzte Stunde im Büro auf Facebook oder Youtube verbracht, um nicht beim Feierabend vor dem sozial tolerierten Zeitpunkt schief angesehen zu werden? Flexible Arbeitskonzepte wie Vertrauensarbeitszeit tragen dem Umstand, dass man nicht immer gleich produktiv ist, Rechnung. Selbst Konzepte von 30-Stunden-Wochen bei gleichem Lohn können offenbar funktionieren. Nach oben raus kritisch scheint es Studien zufolge ab einer Wochenarbeitszeit von 50 Stunden zu werden. Von da an sinkt die Produktivität massiv. Menschen, die mehr als 70 Stunden wöchentlich arbeiten, schaffen nicht mehr als Kollegen, die „nur“ 55 Stunden arbeiten. Lange Arbeitszeiten korrelieren darüber hinaus mit höheren Fehlzeiten und Personalfluktuation.

2. Mythos: Bei der Arbeit außerhalb des Büros schafft man weniger

Eine Sorge, die zuallererst von Arbeitgebern und Chefs geteilt wird. Sicherlich ist das Home Office nicht immer und für alle die optimale Lösung, zahlreiche Studien belegen allerdings regelmäßig das Potenzial, das die Arbeit in den eigenen vier Wänden birgt – für Angestellte und Arbeitgeber. Mitarbeiter, denen die Möglichkeit zum Home Office geboten wird, sind in der Regel zufriedener, produktiver und dem Arbeitgeber gegenüber loyaler. Das zeigte zuletzt auch eine Studie im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums.

3. Mythos: Durch Leistungstiefs muss man sich durchbeißen

Das mag für gewisse Routinetätigkeiten gelten, bei komplexeren Aufgaben lassen sich die gewünschten Ergebnisse allerdings nicht erzwingen. Hier helfen kleine Regenerationspausen wie Spaziergänge, Mittagspausen außerhalb des Büros oder auch der Wechsel zu weniger anspruchsvollen Aufgaben. Für den kleinen Boost am Schreibtisch empfiehlt es sich zudem, gesunde Snacks in der Schublade zu haben und immer ausreichend zu trinken. Auch ein Powernap kann Wunder wirken.

4. Mythos: Multitasking sorgt für höhere Effizienz

Falsch. Denn mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen, sorgt eher für das Gegenteil des erwünschten Effekts: Multitasking kostet mehr Zeit und erhöht die Anfälligkeit für Fehler. Zudem stellt es eine psychische und physische Belastung dar. Es wird daher empfohlen, die anstehenden Aufgaben zu priorisieren und sie der Wichtigkeit nach einzeln abzuarbeiten.

5. Mythos: Meetings erhöhen die Produktivität

Ein Dauerbrenner. Meetings können in der Tat helfen, die Produktivität und Effizienz im Team zu erhöhen – sie können aber auch wahre Zeitfresser sein. Meetings sollten daher gut vorbereitet sein, indem die Teilnehmer vorab über die wichtigsten Punkte informiert werden. Ob regelmäßige Meetings sinnvoll sind, lässt sich durch eine kurze Befragung der Teilnehmer prüfen. Hat die Mehrheit von ihnen das Gefühl, dass die Zusammenkünfte produktiv sind, sollte man sie beibehalten. Falls nicht, sollte man zumindest ihre Frequenz senken. Die Produktivität von Brainstormings lässt sich einer Studie zufolge übrigens dadurch steigern, dass die Teilnehmer im Meeting stehen und sich bewegen können. Ein Teil der Meetings lässt sich zudem über den Einsatz von Collaboration Tools einsparen.

6. Mythos: Arbeiten unter Druck führt zu Höchstleistungen

Es gibt sie: Menschen, die erst unter Druck zu wahrer Größe aufsteigen. Häufig jedoch führt der Druck zu Ärger und Sorgen am Arbeitsplatz. Diese binden Energie, die nun nicht mehr für die eigentlichen Aufgaben zur Verfügung steht. Das Ergebnis: Die Produktivität sinkt. Besser ist es, die Arbeit in kleinere, leichter realisierbare Aufgaben runterzubrechen, Hilfe bei Kollegen zu suchen oder Teile der Arbeit zu delegieren.

 

Produktivität: 7 Mythen im Realitäts-Check
Infografik: Quill