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Buchtipp: Die heimlichen Revolutionäre – Wie die Generation Y unsere Welt verändert

Die einen nennen sie Arbeitsweltverbesserer, für die anderen sind sie selbstverliebt und unbeständig. Die Rede ist von den heute 15- bis 30-Jährigen, die derzeit auf den Arbeitsmarkt strömen und unsere Berufswelt radikal verändern. Soziologen bezeichnen die zwischen 1985 und 2000 Geborenen als Generation Y. Das Ypsilon steht im Englischen für „Why“, zu deutsch: Warum. Die Suche nach Sinn ist zum Merkmal einer ganzen Generation geworden, welche die bisherigen Grundsätze in Arbeit, Familie und Freizeit zu hinterfragen beginnt. Ihre Revolution ist heimlich: Still und leise hebelt die Generation Y Gesetzmäßigkeiten aus, die bisher als unveränderbar galten.

Wer sind die Revolutionäre?

Was hat die jungen Menschen zu dem werden lassen, was sie heute sind? Wie wollen sie leben, lieben und arbeiten? Diesen und anderen Fragen rund um die Generation der Ypsiloner widmen sich Jugendforscher Klaus Hurrelmann und Journalist Erik Albrecht in ihrem Buch „Die heimlichen Revolutionäre – Wie die Generation Y unsere Welt verändert.“ Von Bildung und Beruf über Partnerschaft und Familienleben bis hin zu Politik, Mediennutzung und Freizeit – der Leser erfährt auf 255 Seiten, was junge Menschen heute bewegt und wie sie sich ihre Zukunft vorstellen.

Das Bild gerade rücken

Die Autoren haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit den vorherrschenden Klischees und Vorurteilen über die selbstverliebte Generation aufzuräumen. Auf Grundlage von empirischen Studien, Selbstzeugnissen, Interviews, und vor allem durch eigene, treffende Interpretationen zeichnen sie ein Psychogramm der heimlichen Revolutionäre, die ihr Leben auf eine ganz andere Art in die Hand nehmen als ihre Vorgänger-Generationen – und dies auch müssen.

Erwachsenwerden im Zeichen des Ungewissen

Noch kaum ein Buch hat sich so umfassend den Gründen für das Verhalten der Ypsiloner gewidmet. Und diese sind durchaus einleuchtend: Die junge Generation steht gewaltigen Herausforderungen gegenüber. Die Chancen für Berufseinsteiger am Arbeitsmarkt nehmen stetig ab. Wer heute ein Studium abschließt, findet längst nicht mehr einen unbefristeten Vollzeitjob. Die Mieten steigen und das Versprechen auf Rente ist längst überholt. Auch haben Krisen im vergangenen Jahrzehnt die gesamte heranwachsende Generation geprägt: Der 11. September, der Beinahe-Zusammenbruch des Weltfinanzsystems nach der Lehman-Pleite, Fukushima und unzählige Klimakatastrophen. Eines mussten die Ypsiloner schon in jungen Jahren lernen: Nichts ist sicher, nichts ist für die Ewigkeit. Gewissheiten, die für ältere Generationen eine Orientierung boten, sind plötzlich außer Kraft gesetzt, eine Zukunft in Wohlstand ist nicht mehr sicher. Eine möglichst gute Bildung ist der einzige Parameter, den die Generation Y selbst beeinflussen kann, um ihre Karrierechancen zu verbessern. Gleichzeitig sind junge Menschen in der heutigen Zeit durch die Globalisierung, Digitalisierung und neue Wege der Kommunikation konfrontiert mit einer Fülle an Informationen und Möglichkeiten. Sie haben gelernt zu selektieren, statt sich mit dem Erstbesten abzufinden. Die erschwerten Rahmenbedingungen lassen sie im Berufsleben zu Pragmatikern und Ego-Taktikern werden: Sie machen ihre individuellen Bedürfnisse zur Grundlage für ihr Handeln. Ypsiloner bleiben stets flexibel und halten sich immer ein Hintertürchen offen. Festlegen? Abrackern? Fehlanzeige! Sie sind ungebrochene Optimisten und spielen mit der Ungewissheit des Lebens, denn schließlich ging es bisher immer irgendwie weiter.

Psychoanalyse einer ganzen Generation – mehr als nur ein Sachbuch

Durch einen einmalig umfassenden Blick hinter die Kulissen wird dem Leser in jedem Kapitel logisch und detailliert Ursache und Wirkung für das Verhalten der jungen Generation Y dargelegt. Die jüngere Leserschaft findet sich mit Sicherheit selbst in den Darstellungen wieder, die ältere Generation lernt durch dieses Buch „die Jugend von heute“ besser zu verstehen. Und auch unter den Ypsilonern unserer smartworkers-Redaktion zeigte sich beim Schmökern an der ein oder anderen Stelle ein erstauntes und doch zustimmendes Kopfnicken. Das Buch gibt nicht nur eine umfassende Erklärung für verständnislose Vorgänger-Generationen mit auf den Weg, sondern deckt auch interessante Zusammenhänge und Gründe für das eigene ypsilonische Handeln auf.

Fazit: Absolut lesenswert.

Klaus Hurrelmann und Erik Albrecht: Die heimlichen Revolutionäre - Wie die Generation Y unsere Welt verändertDie heimlichen Revolutionäre – Wie die Generation Y unsere Welt verändert
von Klaus Hurrelmann und Erik Albrecht
erschienen im BELTZ-Verlag
1. Auflage, 2014
255 Seiten
18,95 Euro

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